Sawyers & Carinas WG

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Carina

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Carina am 05.05.2020 16:07

Ich fühlte mich wirklich schrecklich, Kinsey so zu sehen. Wir waren immer ganz gut miteinander ausgekommen, aber diese Lüge würde es mir nicht mehr möglich machen, dieses Verhältnis weiter bestehen zu lassen. Und die Wahrheit noch weniger. Ich legte ihr vorsichtig eine Hand auf den Rücken, um ihr irgendwie meinen Beistand zu signalisieren. Ich schmunzelte kurz, als sie die Geste mit dem Tee als Britisch bezeichnete, auch wenn mir absolut nicht nach Schmunzeln war. "Das scheint auf mich abzufärben.", murmelte ich und räusperte mich leise, weil meine Stimme immer noch ab und an schlapp machte. Kinsey so fertig zu sehen, raubte mir wirklich den letzten Nerv. Es war so schon schwer, standhaft zu bleiben. Ich konnte mit niemandem über all das reden und es machte mir Angst aber es zerrte auch sehr an mir. Mit Sawyer könnte ich theoretisch reden, aber wir hatten auch geschworen, dass wir das nicht mehr erwähnten und ich glaubte auch nicht, dass er wirklich mit mir reden wollte. Ich fragte mich auch, wie er es Tag für Tag in seinem Zimmer aushielt. Ich konnte kaum die Tür ansehen, ohne dass mir schlecht wurde. Auch jetzt kämpfte ich schon wieder mit der Übelkeit, während Kinsey neben mir saß. Sie versprühte immer einen ganz ähnlichen Duft, wie Riley und ich konnte ihn außerdem in einigen Zügen von ihr wiedererkennen. Ich schüttelte leicht den Kopf. "Bestimmt nicht. Er wäre doch sicher nicht alleine los, oder? Er hält es doch kaum einen Tag mit sich selbst aus.", erwiderte ich. Das war wirklich ein Problem gewesen, welches er gehabt hatte. Er konnte nicht allein sein. "Hätte er einen Unfall gehabt, hättest du es sicher schon über jemanden erfahren.", merkte ich an. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machte. Ich trank einen Schluck von dem Tee, um meinen Magen zu beruhigen. Dass sie herkommen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte gehofft, sein Verschwinden würde unbemerkt bleiben, aber natürlich war das nicht so. Ich presste die Lippen aufeinander, als sie das Schlussmachen ansprach und nickte dann langsam. "Ja, er ist..." Ich räusperte mich erneut. "Er ist fremdgegangen.", murmelte ich und ließ die ganze Sawyer-Geschichte außen vor. Ich wollte ihn nicht mit unter die Verdächtigen ziehen. "Ist aber okay... Letztlich war das irgendwie absehbar, schätze ich." Zumindest hatte meine Familie immer so etwas in der Art gesagt und es dann auch nicht mehr hinter vorgehaltener Hand getan, als ich ihnen mitgeteilt hatte, dass ich mit Riley nach England wollte. Ich verfluchte mich immernoch dafür. Ich hätte einfach in Amerika bleiben sollen. Dann hätte Riley hier weiterhin mit anderen Mädchen gevögelt, wäre doch komplett egal gewesen. Letztlich hatten wir uns ja so oder so getrennt. Aber er wäre am Leben und Sawyer hätte ich auch daraus gehalten und Kinsey würde sich jetzt keine Sorgen machen und verdammt... Wo war ein Zeitumkehrer, wenn man ihn brauchte?

 
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Kinsey

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Kinsey am 05.05.2020 17:31

Es war wirklich lieb von Carina, dass sie versuchte mir Beistand zu leisten, obwohl zwischen ihr und Riley bereits Schluss war. Das war wirklich nicht selbstverständlich, weil er ja auch unsere einzige richtige Verbindung war. Ich hätte mich velleicht schonmal früher wieder bei ihr melden können und nicht erst, wenn ich sie brauchte. Aber ich war die letzten Wochen mit den Gedanken immer nur bei meinem Bruder gewesen...Es war seltsam, dass er mich selbst in seiner Abwesenheit immer so einnahm. Das konte er wirklich sehr gut. Keine Ahnung wie er das immer schaffte. Wenn er jetzt wirklich irgendwo auf einem Trip mit Freunden war, dann wär's das definitv fürs erste mit uns beiden. Also vermutlich nicht...Riley konnte sehr überzeugend sein wenn er sich entschuldigte und versicherte mir immer, dass er das wieder gut machen würde. Was er zwar nie tat...Aber wer konnte seinen Geschwistern schon lange böse sein? Ich seufzte leise und nickte. "Vermutlich hast du recht. Ich sollte einfach mal abwarten. Und Tee trinken.", fügte ich mit einem leichten Schmunzeln hinzu und hob meine Teetasse. Ich hoffte zumindest, dass sie Recht hatte. Ich hoffte es so sehr. Aber so schnell starben Menschen doch auch nicht einfach so aus dem Nichts. Es war sicher alles in Ordnung.
Ich verzog die Lippen, als sie sagte er sei ihr fremd gegangen. Jetzt legte ich meine Hand kurz auf ihren Arm. "Das tut mir Leid. Ich dachte echt, er würde die Kurve kriegen, aber offenbar war das nicht der Fall...", sagte ich leise. Carina war wirklich toll, ich hatte mich immer für die beiden gefreut. Ich dachte, dass er sein Leben wirklich in den Griff bekommen würde. Früher hatte er mich manchmal zu den Mädchen mit denen er was hatte vorgeschickt, damit ich es beendete. Weil ich ja so viel feinfühliger war... War ich letztendlich auch. Deshalb hatte ich das tatsächlich getan.

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Carina

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Carina am 05.05.2020 18:31

Ich lächelte leicht, als sie von Abwarten und Teetrinken sprach. Ich wünschte, ich wäre wirklich sorglos und könnte jetzt tatsächlich positiv an die Sache rangehen. Ein Teil von mir wollte das sogar viel lieber glauben. Dass Riley irgendwo hin gefahren war und irgendwann wiederkommen würde. Dass er nicht tot war, sondern wohlauf am Leben. Ich zuckte unwillkürlich etwas zusammen, als sie jetzt ihre Hand auf meinen Arm legte. Ich verzog leicht die Lippen. "Ist schon okay.", versicherte ich ihr. Ich wollte nicht, dass sie sich jetzt auch noch meinetwegen Gedanken machte. "Wirklich! Das war irgendwo absehbar und ich bin drüber weg. Ich bin okay." Ich nickte leicht, um das nochmal zu bestätigen. Ich fühlte mich nur absolut nicht okay. Wenn Kinsey nicht in den nächsten Minuten ging, bestand die Gefahr, dass ich ihr auf ihren Schoß kotzen würde. Ich war so schon immer relativ schlank gewesen, aber ich hatte in den letzten Wochen noch einige Kilo abgenommen, weil ich mein Essen oft nicht bei mir behalten konnte oder erst gar keinen Hunger verspürte. Die ersten Tage nach Rileys Tod war das am Schlimmsten gewesen. Ich hatte nichts gegessen und zwischendurch sogar gedacht, dass es vielleicht auch fair wäre, wenn ich mich einfach zu Tode hungern würde. Aber das hätte Riley ja auch nicht wieder zurück gebracht und dann hätte ich Sawyer allein mit dem ganzen Mist gelassen. Also hatte ich mich irgendwann dazu gezwungen, wieder etwas zu essen. Manchmal lief es auch ganz gut, dann dachte ich nicht mehr daran, aber irgendwann traf es mich wieder wie ein Schlag und der schlug mir meist tatsächlich direkt auf den Magen. Mein Magen war einfach nicht für sowas gemacht. Ich war nicht dafür gemacht, andere umzubringen oder daneben zu stehen oder Leichen zu entfernen. "Du kannst mir ja bescheid geben.", sagte ich dann. "Wenn du noch was von Riley gehört hast! Und ich kann mich gern mal umhören, ob jemand weiß, wo er stecken könnte.", bot ich ihr an, auch wenn das vollkommener Quatsch war. Ich musste ja nicht erst fragen, um zu wissen, wo er steckte.

 
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Kinsey

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Kinsey am 05.05.2020 20:38

Ich nickte leicht. War ja auch schon ein paar Monate her. Da war es verständlich, dass sie das nicht länger beschäftigte und ich wollte auch gar nichts wieder aufkochen oder sie aufwühlen. Das erschien mir nicht richtig. Aber ich war froh, dass es zumindest ihr jetzt besser ging. Ich hielt mich gerade noch davon ab zu fragen wie es hier in England so gefiel, denn ich hatte mittlerweile wirklich das Gefühl, sie würde sich unwohl fühlen. Vielleicht weil ich aus versehen doch wieder irgendwas hochgebracht hatte, was sie vergessen wollte.
Auch bei ihren nächsten Worten bekam ich das Gefühl sie würde mich indirekt zum Gehen bitten. Ich nickte. "Mach ich. Und danke.", sagte ich dann, während ich den Tee hinunterstürzte, die Tasse abstellte und mich erhob. "Ich denke ich werde dann jetzt wieder gehen.", sagte ich und schluckte kurz. Ich hätte mich eigentlich gerne noch länger mit ihr unterhalten, aber vielleicht war jetzt nicht der beste Moment... Ich wandte mich in Richtung Tür und hörte dann jemanden aus dem Flur kommen. Es war ein Typ, ungefähr in unserem Alter, der merkliche Augenringe hatte. Ich fragte mich ob es ihr Mitbewohner oder sogar ihr neuer Freund war? "Bis dann. Pass auf dich auf!", sagte ich dann noch schnell an Carina gewandt, weil ich von dem ganzen Trubel hier drüben in England schon mitbekommen hatte. Nicht unbedingt der sicherste Ort aktuell auf der Welt. Ich warf dem Kerl noch ein kurzes "Hi." zu und verschwand dann schnell aus der Wohnung. Er war auch mit den Augenringen echt ganz niedlich. Vielleicht hatte Carina ja endlich jemanden gefunden, der sie so behandelte wie sie es verdiente. Zumindest wünschte ich mir das für sie.

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Carina

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Carina am 05.05.2020 21:33

Als Kinsey sich erhob, stand ich ebenfalls auf. Mehr aus Höflichkeit. Eigentlich fühlten sich meine Beine gar nicht nach Stehen an. Ich blieb dann auch an Ort und Stelle stehen, als jetzt Sawyer ins Wohnzimmer kam. Ich hatte das Gefühl, als wären wir jetzt aufgeflogen und mir wich sicher gerade sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Falls überhaupt noch welche vorhanden war, nachdem Kinsey vor der Tür gestanden hatte. "Du auch!", erwiderte ich noch ziemlich leise und setzte zu einem Winken an. Ich hatte das Gefühl, die Luft anzuhalten, bis ich die Wohnungstür zugehen hörte. Erst dann atmete ich wieder auf und mir wurde sofort schwindelig, weswegen ich mich wieder auf das Sofa fallen ließ. Mir war immer noch total übel. Ich wollte Sawyer eigentlich auch nicht noch mehr Sorgen machen, aber ich konnte jetzt wirklich nicht mehr nur stumm da sitzen und das alles in mich hinein fressen und er war nunmal der Einzige, der davon wusste. Ich hob meinen Blick und bemerkte Sawyers fragenden Ausdruck auf seinem Gesicht. Er wirkte auch nicht gerade so, als hätte er in letzter Zeit viel Schlaf bekommen. "Das war Kinsey.", sagte ich leise. Ich hatte das Gefühl, mittlerweile am ganzen Leib zu zittern. Einerseits weil gerade eine Menge Anspannung von mir abgefallen war, andererseits weil mich jetzt auch noch mehr Angst gepackt hatte. "Rileys Schwester.", fügte ich dann noch hinzu und senkte den Blick jetzt wieder auf irgendeinen Punkt am Boden. "Sie ist aus Amerika her gekommen, weil sie nichts mehr von ihm gehört hat und sich Sorgen macht. Sie hat gehofft ich kann ihr weiterhelfen.", erklärte ich ihm und biss mir auf die zitternde Unterlippe. Aber meine Augen brannten schon. "Ich fühl mich schrecklich.", frlüsterte ich, weil sich schon ein Kloß in meinem Hals gebildet hatte und ich nicht mehr dazu im Stande war, laut zu reden. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. WIe sollte ich mit diesem Geheimnis bitte bis ans Ende meines Lebens leben?

 
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Sawyer

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Sawyer am 05.05.2020 22:56

Ich kam gerade von der Arbeit. Ich hatte die Nacht schon wieder nicht allzu gut geschlafen und in der Uni hing ich gerade auch noch zurück. Heute Stunden lang in dem Hotdongkostüm zu stehen war also nicht das, was ich gerade gebrauchen konnte. ich befand mich gerade einfach nur im Stress. Ich hatte schon die ganze Zeit immer versucht mal etwas Zeit frei zu schaufeln um vielleicht mal Tami zu besuchen, aber dann war es immer schon recht spät gewesen. Ich hatte auch überlegt einen Brief zu schreiben aber das kam mir dann doch zu blöd vor.
Als ich jetzt nach Hause kam fuhr ich mir müde über Gesicht und Augen und verzog automatisch das Gesicht als ich eine fremde Stimme aus dem Wohnzimmer hörte. Hatte jetzt irgendjemand Besuch? Ich trat in das Wohnzimmer und erblickte Carina und ein Mädchen welches ich noch nicht kannte. Ich musterte sie einen Moment und überlegte ob ich etwas sagen sollte, aber dann verabschiedete sie sich bereits. Ich nickte ihr auf ihr 'Hi' nur kurz zu, dann verschwand sie auch schon. Ich wollte eigentlich gleich weiter in mein Zimmer gehen, als mein Blick auf Carina fiel, die sich jetzt zurück auf das Sofa setzte und gar keinen guten Eindruck machte. Ich ging ein paar Schritte auf sie zu und warf ihr erstmal nur einen fragenden Blick zu. Vielleicht wollte sie ja auch nicht darüber reden. Kinsey sagte mir echt gar nichts. Als sie dann aber sagte es sei Rileys Schwester, weiteten sich meine Augen überrascht und mein Magen zog sich zusammen. Ich sah unwillkürlich in Richtung Flur. Auf die Schnelle waren mir keine Ähnlichkeiten aufgefallen. Sie wirkte neben ihm wie ein Reh neben einem Raubtier. Die beiden waren Geschwister??? Ich ließ mich jetzt neben Carina auf das Sofa sinken. Seine Schwester suchte ihn? Scheiße. Verdammte Scheiße. Etwas unbeholfen legte ich die Hand auf ihren Rücken. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Sie würde nichts finden oder? "Das passiert überall. Menschen verschwinden eben ab und an und aktuell noch häufiger.", murmelte ich und versuchte sie damit irgendwie zu beruhigen. Allerdings fühlte ich mich jetzt auch noch viel schrecklicher. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dass dieser Typ jemandem so wichtig war.

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Carina am 05.05.2020 23:53

Ich spürte, wie sich das Polster etwas bog, als Sawyer sich neben mir nieder ließ. Als er seine Hand auf meinen Rücken legte, ließ ich meine Hände von meinem Gesicht ab und blickte nur in meinen Schoß, wo ich sie jetzt ablegte. Ich war mir nicht sicher, ob seine Worte mich aufmuntern sollten. Sie taten es jedenfalls nicht. Ich drehte langsam meinen Kopf in seine Richtung, um ihn wieder anzusehen und kam nicht umhin das ein wenig vorwurfsvoll zu tun. "Aber wir wissen, was passiert ist.", erinnerte ich ihn und unterdrückte ein Schluchzen. "Du und ich, wir wissen, dass er nicht einfach so verschwunden ist. Er wurde nicht entführt oder irgendwas und er wird auch nicht wiederkommen, weil wir..." Ich brach ab und nahm meinen Blick wieder von Sawyer. Ich ließ ein leises Seufzen über meine Lippen kommen und lehnte mich dann mit meinem Kopf gegen Sawyers Schulter. Ich war komplett am Ende mit meinen Nerven und diese Berührung von ihm an meinem Rücken war wohl auch die einzige, die ich seit langer Zeit bekommen hatte. Ich hatte mich wirklich mehr und mehr isoliert und langsam fühlte ich mich schon regelrecht einsam. Ich überlegte oft, ob ich einfach zurück nach Amerika gehen sollte. Aber vor dem Problem wegzulaufen würde es mir sicher auch nicht erträglicher machen. "Ich hab sie ein wenig beruhigen können. Ich hab gemeint, er wäre vielleicht mit Freunden weg oder sowas. Vielleicht haben wir ein paar Wochen Ruhe. Aber sie wird ganz sicher irgendwann wieder Fragen stellen und sie wird sicher nicht die Einzige bleiben.", sagte ich leise und schluckte schwer. "Was machen wir denn jetzt?" Meine Stimme brach halb ab in der Mitte des Satzes und meine Unterlippe bebte wieder heftig. Ich zitterte auch immer noch und knetete unruhig meine Hände ineinander. "Ich kann jetzt schon nicht mehr richtig schlafen. Oder essen. Ich hab die ganze Zeit Angst davor, dass es jemand rausfindet und selbst wenn ich diese Sorge nicht hätte, lässt mich das nicht los." Ich schniefte leise. "Mir hängt die ganze Zeit dieser Geruch in der Nase. Und ich sehe ihn ständig vor mir. Ständig in irgendwelchen Gesichtern und immer wenn ich meine Augen schließe. Ich hab mir neulich beim Zwiebelnschneiden in den Finger geschnitten und das hat echt nicht doll geblutet, aber sobald ich das rote Zeug gesehen hatte, musste ich daran denken und mich direkt übergeben." Ich presste die Lippen aufeinander. "Schon allein, wenn ich daran denke, wird mir schlecht.", flüsterte ich und schluckte schwer. Ich versuchte an irgendetwas anderes zu denken, ehe ich mich da rein steigerte und dann doch wieder über der Kloschüssel hing.

 
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Sawyer

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Sawyer am 06.05.2020 18:08

Es war das erste Mal, dass wir darüber sprachen was geschehen war. Ich hatte bisher nur ahnen können, was das mit ihr machte. Körperlich schien sie definitiv widerzuspiegeln wie es in ihrem Innern aussah. Ich wusste allerdings nichts was ich tun sollte, damit es ihr besser ging. Ich wusste ja schon nicht, was ich für mich selbst tun konnte. Mit Tami zu reden hatte irgendwie geholfen. In ihrer Nähe zu sein hatte mich das auch vergessen lassen. Von Zeit zu Zeit vermisste ich die kurzen Treffen mit Adelaide tatsächlich, weil das einen ähnlichen Effekt gehabt hatte. Um nicht völlig durchzudrehen trank ich immer mal wieder etwas. Vermutlich mehr als das, aber es ging schon irgendwie. Ich presste die Lippen fest aufeinander und drehte leicht den Kopf in ihre Richtung, als sie ihren Kopf an meine Schulter lehnte. Tami hatte gesagt es hätte auch Carina treffen können. Das war wohl das Einzige, was mich dahingehend aufbaute. Ich schüttelte leicht den Kopf, als sie mich fragte was wir tun sollten. Nichts. Wir sollten absolut gar nichts tun und versuchen das hinter uns zu lassen. Als sie erzählte wie sehr es sie tatsächlich mitnahm, bis ich mir so heftig auf die Innenseite meiner Wange, dass ich Blut auf der Zunge schmeckte. Ich wollte das nicht hören. "Hör auf.", sagte ich leise und defintiv grober als ich es gewollt hatte. Ich zwangmich dazu durchzuatmen, weil ich sie wirklich nicht hatte anfahren wollen. Ich stützte den Kopf in meine Hände und versuchte das was sie gesagt hatte wieder von mir wegzuschieben, was allerdings nicht so ganz funktionieren wollte. Ich wollte mich nicht damit auseinandersetzen. "Tut mir Leid.", sagte ich schließlich aufrichtig, auch wenn ich es herauszwingen musste. "Auch, dass es dir nicht gur geht. Es wird sicher besser mit der Zeit. Das ist einfach so ein Gesetz.", murmelte ich und hob leicht die Schultern. "Wir tun gar nichts. Wir wissen von gar nichts. Wenn sie damit zu Auroren gehen sollte, werden sie es zu den weiteren Vermisst-Fällen legen. Keiner wird irgendwas ahnen. Es gibt keine Spuren.", sagte ich dann nochmal deutlich. Für seine Familie tat es mir Leid, natürlich. Aber es war mir lieber, als wenn meine Familie meinen Tod zu betrauern hätte. Oder Carinas Familie ihren Tod. Es war so simpel. Ich fühlte mich damit nur nicht besser.

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Carina

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Re: Sawyers & Carinas WG

von Carina am 06.05.2020 19:41

Ich zuckte so zusammen, als Sawyer mich so anfuhr, dass ich sogar ein Stechen in den Fingerspitzen spürte. Ich nahm meinen Kopf wieder von seiner Schulter und blickte ihn beinahe entsetzt an. Dass er sich danach wieder entschuldigte, machte die Situation nicht besser. Es wird sicher besser mit der Zeit. Beinahe hätte ich gelacht, wenn die Situation nicht absolut gar nicht komisch wäre. Vielleicht hatte er recht. Vielleicht würde uns niemand auf die Schliche kommen und wir würden den Mord vergessen, aber was wenn nicht? Was wenn es nicht besser wurde? Was wenn die Familie von Riley ihr Leben lang litt? Was wenn wir ein Leben lang litten? Oder ich zumindest? Was wollte er tun, für immer darüber schweigen? Es einfach mit in sein Grab nehmen und so tun, als wäre alles gut. Absolut nichts war gut! Mein Magen überschlug sich schon wieder und ich zwang mich ruhig zu bleiben und irgendwie wieder soweit herunter zu kommen, dass ich das drängende Gefühl von Essen, das aus meinem Magen wollte, wieder zurück drängen konnte.
"Was wenn es nicht besser wird?", fragte ich ihn leise. Wir hatten uns jetzt schon Meilen weit in die Scheiße reingeritten. Wir hätten einfach Auroren rufen sollen, als Riley sich das Messer aus der Brust gezogen hatte. Wir hätten jemanden bescheid geben sollen und vielleicht wären wir dennoch für einen Mord verurteilt worden, aber zumindest hätten wir das Richtige gemacht und müssten jetzt nicht mit dieser Schuld leben. Wir hätten auch noch mehr Chancen gehabt, dass es wirklich nur als ein Unfall durchgegangen wäre. Jetzt hatten wir eine Leiche verbrannt und einen Mord vertuscht. Jetzt würde uns doch niemand mehr glauben, dass wir unschuldig waren. Aber dennoch... Seine Familie würde irgendwann krank vor Sorge werden und ich war jetzt schon krank vor Schuldgefühlen. "Wir sollten es jemandem sagen.", flüsterte ich sehr leise und einem Teil von mir widerstrebte es, das auszusprechen. "Das ist nicht richtig. Wir schaffen nur noch mehr Leid, wenn wir es nicht tun." Mir rannen mittlerweile Tränen über die Wangen. Ich hatte so Angst davor was passieren würde, wenn wir es jemandem erzählen würden. Aber ich hatte noch mehr Angst davor, was das mit mir machen würde, würde ich es mein ganzes Leben lang geheim halten. Sawyer musste ja auch nicht Rileys Schwester ins Gesicht lügen und so tun, als wäre nichts.

 
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Re: Sawyers & Carinas WG

von Sawyer am 06.05.2020 20:08

Vermutlich verhielt ich mich gerade wie das größte Arschloch und am liebsten würde ich noch eins drauf setzen und einfach gehen. Nicht in mein Zimmer, einfach aus der Wohnung. Vielleicht sollte ich für eine Weile weg oder tatsächlich ausziehen. Ich hasste es in meinem Zimmer zu sein und mich wieder und wieder daran zu erinnern was passiert war. Nur waren normale Wohnungen einfach zu teuer und zu meinen Eltern wollte ich eigentlich auch nicht. Wobei ich das in der Not auch tun würde. Mein Studium konnte ich auch trotzdem noch wietermachen und beenden und vermutlich sogar noch besser, weil ich dann nicht noch mit Ablenkungen zu kämpfen hatte.
Ich schüttelte den Kopf bei ihrer Frage. Das wollte ich nicht einmal in betracht ziehen. Es waren doch erst ein paar Wochen vergangen. Es würde schon irgendwann besser werden. "Dann wird es nicht besser. Lass das endlich ruhen. Es ist nun einmal passiert.", sagte ich eindringlich und biss die Zähne aufeinander. Es brachte nichts darüber zu reden oder darüber nachzudenken. Es war grausam, egal wie herum man es drehte. Als sie dann auch noch vorschlug es jemandem zu sagen, erhob ich mich automatisch von dem Sofa um sie entgeistert anzusehen. Sie weinte. "Vergiss es.", sagte ich strikt und schüttelte Mal um Mal den Kopf. "Wir haben geschworen, dass wir es niemandem erzählen! Wir können keinen Rückzieher machen!", sagte ich aufgebracht und hatte das Gefühl im nächsten Moment keine Luft mehr zu bekommen. Wenn wir es jemanden sagen würden, dann würde das bei mir hängen bleiben. Ich war es, der das Messer so unglücklich geworfen hatte. Womöglich könnte sie es sogar noch drehen, als ob ich sie dazu gedrängt hätte nichts zu sagen. Das würden doch alle glauben. Vor allem in dem Zustand in welchem sie sich gerade befand. "Carina, wäre er nicht gestorben wärst du vielleicht jetzt tot. Oder ich. Oder wir beide. Es war ein Unfall, aber wenn wir das jetzt jemanden sagen, dann war es das für mich, hast du gehört? Ich bin nicht bereit nach Askaban zu gehen wegen eines Kerls uns beinahe kalt gemacht hätte!", fuhr ich sie an, wobei viel mehr die Verzweiflung in mir sprach. Wenn das rauskommen würde, würde auch meine Familie davon erfahren. Sie würde das alles ebenfalls abbekommen. Ich brachte ein paar Schritte Abstand zwischen uns und ging zum Fenster um es weit aufzureißen um etwas kühle Luft in meine Lungen zu bekommen, die das allerdings nicht zu wollen schienen.

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