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Re: Flur
von Hannah am 19.11.2019 15:44"Ich habe nicht viel zu tun. Also kannst du mich einfach abholen, wann es dir beliebt.", meinte ich und lächelte leicht. Immerhin hatte ich während unseres Gesprächs kaum an Ray denken müssen, das war doch schon einmal etwas. Vielleicht lenkte mich Sayers Anwesenheit ja doch ein wenig ab. Es wäre mir tatsächlich sehr willkommen.
Ich freute mich ehrlich schon auf den Barabend, an dem Sawyer mich mitnehmen würde. Vorausgesetzt er würde das nicht vergessen und wir sprachen nicht nur in der Theorie darüber. Ich wollte ein wenig mehr raus kommen, vielleicht wieder mehr unter die Leute gehen und nicht immer nur so versessen auf ein Studium sein, das ich nicht einmal wollte. Tierwesen waren zwar nicht super unspannend, aber eben auch nicht gänzlich mein Fall.
"Ich lese ganz gern, aber ich würde es nicht als Hobby bezeichnen. Ich mag es nur mich weiter zu bilden. Ich gehe nicht gern allein spazieren, ich habe keinen Sinn für ästhetische Bilder, Sport mache ich nur, weil ich meine Figur halten will, Zeichnen kann ich nicht und ich habe keine Geduld für Yoga. Töpfern habe ich noch nie ausprobiert, genauso wenig wie Stricken und Häkeln, aber ich bezweifle, dass mir das Spaß macht.", gab ich zu Bedenken. "Was hast du denn für Hobbys? Vielleicht inspirieren die mich ja.", meinte ich dann, zum einen, um von meiner Hobbylosigkeit wegzukommen und zum anderen, weil es mich tatsächlich interessierte.
I SEE THE WHOLE WORLD IN YOUR EYES. IT'S LIKE I'VE KNOWN YOU ALL MY LIFE. WE JUST FEEL SO RIGHT. SO I POUR MY HEART INTO YOUR HANDS, IT'S LIKE YOU REALLY UNDERSTAND. YOU LOVE THE WAY I AM. AND I HOLD MY FAVORITE THING, I HOLD THE HAPPINESS YOU BRING. BUT IT FEELS LIKE I'VE OPENED MY EYES AGAIN AND THE COLORS ARE GOLDEN AND BRIGHT AGAIN. AND THE SUN PAINTS THE SKIES AND THE WIND SINGS OUR SONG. IT'S A BETTER PLACE SINCE YOU CAME ALONG.
Re: Flur
von Sawyer am 19.11.2019 14:33Re: Flur
von Hannah am 19.11.2019 11:45Ich schmunzelte über seinen Vorschlag. "Das klingt ehrlich sehr verlockend. Und ich meinte es wirklich ernst." Dass er das anzweifelte, fand ich irgendwie sympathsich. Er schien niemand zu sein, der super überzeugt von sich war. So wie er redete, schien eher das Gegenteil der Fall zu sein. Aber das störte mich nicht. Ich war mir zwar sicher, dass es keinen Grund gab, dass er so unsicher war, aber ich würde morgen ja feststellen, ob er tatsächlich so langweilig war, sobald er keinen ALkohol getrunken hatte.
Ich lachte einen Moment lang leise. Er hatte recht, ein gewöhnlicher Name machte mich nicht gleich gewöhnlich. Ich hatte nur auch das Gefühl, dass mit meine Einzigartigkeit dadurch etwas mehr genommen wurde. Aber das war vermutlich irrsinnig. "Du hast wahrscheinlich recht.", murmelte ich ein wenig gedankenverloren.
Balance... Auch da hatte er vermutlich recht. Einen Abend die Woche würde mich sicher nicht umbringen. Also nickte ich. "Wenn du mich das nächste Mal mitnehmen könntest, wäre das wirklich super.", sagte ich schließlich, dankbar für das Angebot. Ich hatte nämlich in letzter Zeit doch sehr verlernt, wie man Kontakte knüpfte. Auch das war in Hogwarts leichter gewesen. Da saß man jeden Tag im Unterricht beieinander oder am Tisch beim Essen oder im Gemeinschaftsraum. Da ging das fast schon wie von selbst. Aber in der Uni musste man sich mehr anstrengen, um Anschluss zu finden und ich hatte jegliche Interaaktionen immer sehr schnell abgekappt. "Gut.", meinte ich noch, als er versprach, das nächste Mal nicht zu übertreiben. "Ich verspreche auch über jeden deiner Witze zu lachen, damit du dich auch nüchtern lustig fühlst." Ich grinste leicht. Vielleicht würde er sich dann nüchtern weniger unwohl fühlen, wenn er merkte, dass er auch dann lustig drauf sein konnte.
Ich dachte einen Moment lang darüber nach. Hatte ich Hobbys? Irgendetwas, was ich aktuell tat, abgesehen vom Lernen? Schließlich blickte ich ihn zweifelnd an. "Ich habe wirklich keine Hobbys.", meinte ich und diese Erkenntnis ließ meine Stimmung nun doch etwas sinken. "Ich backe manchmal, aber auch nur, weil ich gern Gebäck esse und ich mich damit ablenken kann, nicht weil es mir unglaublich viel Spaß macht.", murmelte ich und hätte am liebsten aufgeseufzt. Ich war ein hobbyloser Mensch, der eine einzige Freundin hatte und nur aufs Lernen fokussiert war. Was war nur aus mir geworden?
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Re: Flur
von Sawyer am 18.11.2019 21:20Re: Flur
von Hannah am 17.11.2019 23:23Ich musste mich wirklich anstrengen, ihn jetzt nicht mitleidig anzusehen. Denn das wollte er sicher nicht. Mein Mitleid. Den meisten Menschen war Mitleid unangenehm. "Dann sollten wir uns wohl morgen, wenn du wieder nüchtern bist, wieder sehen. Damit ich prüfen kann, ob du wirklich so langweilig bist, wenn du nüchtern bist.", meinte ich und fragte mich gleichzeitig, ob er sich das nicht vielleicht nur selbst einbildete. Ich wusste zwar, dass Alkohol die Hemmschwelle enorm herunter setzen konnte, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er so anders dabei war, dass er dann erheblich witziger wäre. Die meisten wurden betrunken nur eher nervig. Oder taten dämliche Dinge. Wie ihren Professor für Geschichte der Zauberei zu küssen.
Nun musste ich doch wieder schmunzeln, als er das mit dem Tippfehler sagte. "Ich finde deinen Namen cool. Meiner ist super gewöhnlich. Weißt du, wie vielen Hannahs ich schon über den Weg gelaufen bin? Unzähligen. Du bist der erste Sawyer. Wenn ich etwas leiste, hat es mit Sicherheit schon irgendwo eine andere Hannah geleistet. Du kannst aus deinem Namen noch etwas richtiges machen." Ich hätte manchmal gern einen weniger gewöhnlichen Namen. Da klang Sawyer wesentlich exostischer und spannender, als Hannah.
Ich schüttelte den Kopf, als er mich fragte, ob ich schon einmal in der Studentenbar gewesen sei. War ich tatsächlich noch nie. Es klang allerdings wirklich schön, wenn sie magisch war und so sehr ich es auch nicht wollte, dass er erwähnte, dass Professoren auch dahin gingen, ließ mich kurz aufhören. Er meinte allerdings sicher nicht Ray damit. Würde er in eine Bar gehen? Vielleicht... So genau hatten wir darüber noch nie gesprochen. "Ich kenne hier ehrlich gesagt kaum Leute. Meine Mitbewohner... Aber mit denen verstehe ich mich nicht und ich lerne sehr viel. Ich brauche gute Noten, um ein Auslandssemester zu bekommen und da ist das Betrinken in einer Studentenbar leider nicht meine Priorität.", meinte ich bedauernd. Wirklich bedauernd, denn ich fand, dass das eigentlich nach Spaß klang sich dort mit Leuten zu treffen und sich zu unterhalten, während der Alkoholpegel langsam anstieg, bis man müde wurde und am nächsten Morgen mit einem Kater aufwachte. "Ich bin furchtbar langweilig geworden.", murmelte ich, mehr zu mir selbst. In Hogwarts hatte ich Schule und Partys auch unter einen Hut bekommen. Allerdings waren die Dinge, die wir in der Schule lernten auch wesentlich leichter und nahmen nicht so viel Zeit in Anspruch.
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Re: Flur
von Sawyer am 16.11.2019 19:42Re: Flur
von Hannah am 16.11.2019 00:03Ich musste erneut lachen und schüttelte ein wenig den Kopf über seine Aussagen. "Mir gefällt dein betunkenes Philosophieren.", meinte ich schließlich und das tat es auch tatsächlich. Meine Gedanken waren um so viel gekreist und jetzt, wo Sawyer vor meiner Tür stand, wenn auch sehr betrunken und sehr durch den Wind, konnte ich mich zumindest einmal auf etwas anderes konzentrieren, als auf die ganzen Fragen, die mich nicht richtig schlafen ließen.
"Ich hätte dir ja gern Kuchen und Kakao angeboten, aber ich habe leider beides nicht da und das hier war die beste Alternative." Ich schmunzelte ein wenig. Ich hätte jetzt gern einen Kuchen da gehabt. Oder Milch für einen Kakao. Oder Kakaopulver für einen Kakao. Ich musste mir dringend eine Einkaufsliste fertig machen und morgen mal etwas meine VOrratskammer auffüllen, denn das Brötchen war das letzte Bisschen, was ich noch da hatte.
"Eigentlich nicht, aber vielleicht sollte ich das zu einem Ding machen, wenn es dazu führt, dass die Menschen mich in Erinnerung behalten.", sagte ich nachdenklich, meinte das allerdings nicht ernst. Ich könnte mich auch anders in die Erinnerungen von Menschen einbrennen, wenn ich das wollte, statt mit einem Werbeslogan für meinen Namen.
"Warum riechst du eigentlich, wie eine Coctailbar? Kommst du von einer Party? Ich glaube ich bin seit Ewigkeiten nicht mehr auf einer Party gewesen." Das war eigentlich traurig. Ich hatte mir erhofft, dass ich, sobald ich das Studium beginnen würde, mein Studentenleben in vollen Zügen auskosten könnte und stattdessen saß ich jeden Tag nur da und lernte wie verrückt und wofür? Für eine Reise, die mich nur halb so sehr interessierte, wie sie sollte und damit meine Mutter keinen Grund hatte sich zu beschweren. Das letzte Mal, dass ich auf irgendwelchen Partys war, war vermutlich zu Hogwartszeiten. Ich bin wohl ein ziemlicher Langweiler geworden. Jemand ohne große Ereignisse im Leben, ohne Feiern, ohne Dates. Ich konnte nicht einmal einen Kerl drei Tage lang bei mir behalten. Und da kam ich schon wieder mit meinen Gedanken bei Ray an. Ich versank wirklich zu schnell in Selbstmitleid.
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Re: Flur
von Sawyer am 15.11.2019 11:04Re: Flur
von Hannah am 14.11.2019 20:34Ich grinste, als er etwas von schicksalhafter Begegnung sagte. "Ist das so.", meinte ich und lachte leise. "Dann hoffe ich einfach mal, dass du recht hast." Denn ich hätte tatsächlich nichts dagegen, wenn sich in meinem Leben mal etwas ändern würde. Nicht nur die Sache mir Ray, das war zumindest mal etwas anderes, zwischen all dem langweiligen vor mich hin dümplen, das ich sonst tat. Das ätzende Studium, das ätzende Liebesleben, die eine einzige Freundin, die ich hatte, die nun wieder einen Freund hatte und auch noch ganz andere Probleme, als dass sich ihr Leben in nächster Zeit normalisieren würde. Ich hätte gern eine Veränderung.
Er stolperte nur mehr schlecht als recht in die Wohnung, oder lief fast gegen mich und stieß sich dann am Türrahmen, nachdem er versprochen hatte leise zu sein, was mich wieder leicht zum Lachen brachte. Ich schüttelte amüsiert den Kopf, schloss dann die Tür und folgte ihm in die Küche. "Setz dich am besten erst einmal hin, bevor du mir noch was von der Küchenzeile runter holst.", meinte ich schmunzelnd und lief dann zu einem Schrank, um ein Glas heraus zu holen, welches ich mit Leitungswasser füllte. Dann griff ich in unserem Brotkorb nach einem Brötchen, das vermutlich ziemlich trocken und auch schon etwas angehärtet war. Ich hoffte einfach, dass er zu betrunken war, als dass ihm das auffallen oder ihn das stören würde. Ich stellte schließlich beides vor ihm ab und ließ mich dann ihm gegenüber nieder. "Nett deine Bekanntschaft zu machen, Sawyer.", meinte ich und lächelte leicht. "Ich bin Hannah. Vorwärts, wie rückwärts." Ich wusste selbst nicht, warum ich diesen dämlichen Witz brachte. Ich war offensichtlich sehr übermüdet. Ein Blick auf unsere Küchenuhr verriet mir auch, dass es schon weit nach Mitternacht war.
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