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Re: Ess- und Wohnraum
von June am 22.12.2019 00:39Ich hasste es, morgens schon verwirrt aufzuwachen. Ich fragte mich im ersten Moment wo ich war und warum ich hier war und wo zur Hölle Mom war! Aber nach einem rundum Blick durch das Zimmer in welchem ich geschlafen hatte, wurde mir einiges wieder klar. Zuerst ließ ich mich wieder in die Kissen sinken, beruhigt. Dann fuhr ich wieder hoch und starrte zu dem Weihnachtsbaum, unter welchem keine Geschenke lagen. Das war noch nie vorgekommen. Mom hatte das immer gemacht wenn ich noch schlief. Immer. Ein paar Minuten saß ich schmollend auf Robs Sofa und überlegte ob ich mich nochmal schlafen stellen sollte, aber das würde wohl nichts ändern. In der Wohnung war es mucksmäuschen still und ich bezweifelte, dass Mom von alleine darauf kommen würde mir meine Geschenke zu geben. Also ich stand ich schließlich auf und ging zu Robs Schlafzimmer. Ich öffnete leise die Tür und lugte vorsichtig hindurch. Als ich sah, dass beide noch schliefen, betrat ich das Zimmer und stellte mich vor Mom hin. Ich überlegte, ob ich sie noch schlafen lassen sollte. Ich hatte ja gemerkt, dass der Abend gestern nicht optimal verlaufen war und um ehrlich zu sein, konnte ihr ein bisschen mehr Schlaf nicht schaden. Vielleicht würden dann auch endlich mal die Augenringe verschwinden. Aber ich war viel zu neugierig auf die Geschenke. Es war Weihnachten! Ja, Fest der Nächstenliebe. Vielleicht sollte ich sie schlafen lassen. Aber ich wollte Geschenke. Und Aufmerksamkeit um ehrlich zu sein. Wir hatten doch unsere Traditionen. Die Geschenke lagen unter dem Baum und sie weckte mich. Nicht andersherum. Also stupste ich sie jetzt ein klein wenig aggressiv an und wartete, bis sie aufwachte. Was sie schließlich auch tat. Es stimmte, dass ich nicht mehr an Santa glaubte und ich war nicht überrascht, dass sie mich durchschaut hatte. Das tat sie immer. Das nervte. Ich schob schmollend die Unterlippe vor und verließ das Zimmer wieder. Na super. Das konnte jetzt noch Ewigkeiten dauern. Aber ich wagte nicht noch einmal in das Zimmer zurückzukehren. Ich sah mir stattdessen ein paar von Robs Büchern an, die aber alle sehr kompliziert waren und starrte dann eine Weile grimmig aus dem Fenster. So hatte ich mir den Weihnachtsmorgen wirklich nicht vorgestellt...
Schließlich kam Rob aber ins Wohnzimmer und wir machten uns daran Frühstück zu machen. Immerhin. Etwas zu Essen. Das hob meine Stimmung wieder etwas an. Außerdem mochte ich es mit Rob in der Küche zu sein. Mit ihm machte es mehr Spaß als mit Mom, die eskalierte immer total und war immer fast einem Nervenzusammenbruch nah.
Wir kamen wieder ins Wohnzimmer und da lagen dann auch endlich die Geschenke! Ich stürmte auf den Baum zu, aber Mom hielt mich auf. Mit zusammengekniffenen Augen sah ich sie an, dann willigte ich seufzend ein. Jetzt echt? Wollte sie mich so früh am Morgen schon vollquatschen? Ich hatte keine Ahnung worum es gehen sollte. Ich setzte mich auf den Sessel und sah die beiden Erwachsenen zunächst gelangweilt an. Als Mom dann allerdings sagte, dass sie sich verlobt hatten, weiteten meine Augen sich überrascht. Sie würde Rob heiraten? Ich schluckte schwer und runzelte leicht die Stirn. Ich hatte mir das schon so oft vorgestellt. So, so oft und jetzt war es so weit. Und jetzt wurde mir erst so richtig bewusst, was das alles ändern könnte. Ich war jetzt nicht mehr die Einzige in Moms Leben. Das hatte ich heute morgen erst ganz deutlich gespürt. Sonst waren die Geschenke immer da gewesen. Vielleicht steigerte ich mich da zu sehr rein, aber es störte mich ein bisschen, nicht mehr das Wichtigste in ihrem Leben zu sein. Aber vielleicht war das auch gut...Ich war eh bald in Hogwarts... Ich sah zu Rob und musterte ihn eingehend. Er würde doch dann so etwas wie mein Vater sein, oder? Wir würden eine kleine Familie sein... Und dann lächelte ich doch. "Okay." sagte ich dann und nickte. "Wie wäre es dann jetzt endlich mit einem Hund? Ich werde ihm auch nicht das Fell färben, ich versprech's!" Ich blickte verstohlen zu Moms Hand mit dem Ring am Finger.
Re: Ess- und Wohnraum
von June am 17.12.2019 12:41Der Abend war scheiße. Warum nervten Familien denn so? Moms Eltern waren schrecklich, meine Tante war schrecklich, Robs Eltern waren auch schrecklich. Die Hoffnung auf Großeltern wie im Film oder von Freunden war gestorben, genau wie mein Hunger und meine Freude auf diesen Abend. Allerdings verstand ich jetzt, weshalb Hanni so viel geweint hatte. Man hörte ja immer wieder, dass Schwangere irgendwie einen Knacks hatten. Es überraschte mich allerdings, dass Robs blöder Cousin der Vater war. Aber eigentlich mich das ja nichts an. Eigentlich ging hiervon nichts mich an. Ich saß nur hier und hörte ab und an mal meinen Namen. Ich sah immer wieder kurz zu Mom, die durchweg mit aufgerissenen Augen dasaß und kaum blinzelte, was mich dann doch etwas beunruhigte. Ich horchte wieder auf, als irgendwas gesagt wurde von Heirat und Mom und Rob. Aber offenbar war das nur etwas hypotetisches, weshalb ich mich wieder meinen Kartoffeln widmete. Dass wir schließlich aufstanden und gehen würden, war mir nur recht. Dann eben nur wir drei. Oder vier mit Hanni. Oh und der blöde Cousin, dessen Namen mir entfallen war auch. Und schließlich auch das kleine Mädchen und ihre Mutter. Naja, besser als diese nervigen Tanten.
Bei Rob in der Wohnung angekommen, wollte ich mich am liebsten gleich mit der Vorderseite meines Gesichts auf sein Sofa fallen lassen, aber Mom nahm mich schon beiseite und erteilte mir eine Aufgabe. Meine Augen leuchteten dabei unwillkürlich auf. Ich hatte es schon viel zu schade gefunden, als unsere Wohnung vollkommen geschmückt war und es nichts mehr zutun gab. Robs Wohnung dageben war ein kahler Fleck. Oder eine weiße Leinwand wenn man es so wollte. Also stellte ich mich auf einen der Stühle und scheuchte die verbliebenden Menschen herum. Lyra platzierte ich auf dem Sessel mit einer Zuckerstange, weil sie eh nur im Weg sein würde. Außerdem wollte ich keine Kinder für mich arbeiten lassen.